MEISTER DER
ZEICHNUNG
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feßAUSGEGEBENM^NPROFESSOR
DR. HANS W SINGER
ZEICHNUNGEN VON
LOVIS CORINTH
MEISTER
DER ZEICHNUNG
HERAUSGEGEBEN VON PROFESSOR
DR. HANS W. SINGER
ACHTER BAND
LOVIS CORINTH
A SCHUMANN'S VERLAG / LEIPZIG
ZEICHNUNGEN VON
LOVIS CORINTH
FÜNFZIG TAFELN MIT LICHTDRUCKEN
NACH DES MEISTERS ORIGINALEN MIT
EINER EINLEITUNG VON PROFESSOR
DR. HANS W. SINGER
^14
A. SCHUMANN'S VERLAG / LEIPZIG
Alle Redite, insbefondere die dberfetzungs-
und Nadibildungsredite, vorbehalten
Copyright 1912 by A. Sdiumann's Verlag, Leipzig
Budidruck von Radelli 'S) Hille, Leipzig
Liditdrudi von Sinfel 'S) Co., G. m. b. H., Leipzig
TitelzeiAnung des Einbands von Prof. Franz Hein
/l/C
Verzeidinis der Tafeln
1 FACHWERKHAUS IN THÜRINGEN 1876 Graphit
2 HOF MIT HINTERTREPPEN 1883
3 MANNERAKT: nur Kopf und Oberkörper 1887
4 SKELETT -
5 Bogenfpannende Hände: Studie zu „KAMPF DES ODySSEUS MIT
DEN FREIERN" -
6 Zwei Aktßudien zu demfelben Bild —
7 SITZENDES MADCHEN 1890
8 Junger Mann, vom RQcken gefehen : Studie zu einer Figur auf „MARIE
ANTOINETTE" in den „TRAGIKOMÖDIEN" -
9 VOGELSTUDIEN -
10 Raub der Sabinerinnen; Studier.Radierungszyklus„TRAGIKOMODIEN" 1894
11 HALBLIEGENDER MANNERAKT -
12 Na Ate Frau: Studie zur „WALPURGISNACHT" aus den „TRAGI-
KOMÖDIEN" -
13 FrauvoreinerVilla:Studiezueiner„LANDSCHAFTINBORDIGHERA' —
14 FRAU MIT KIND AUF DEM SCHOSS 1904
15 KOPFSTUDIE: dabei ein Pferdekopf -
16 BAUMSTAMME -
17 Männiidier Kopf: Studie zum „CHRISTUS" auf dem Bild in derproteßan-
tilchen Kirdie zu Tölz —
18 LÖWIN _
19 „DAS PARADIES", Entwurf zu einem radierten Zyklus „DIE ERSTEN
MENSCHEN" 1905 Graphit
20 Entwurf zu „EIN MANN VERKAUFTE FÜR EINE PERLE ALLES,
WAS ER HATTE" -
21 Entwürfe zum „PARISURTEIL" und „VERLORENEN SOHN". . . -
22 Entwürfe zur „KREUZIGUNG"
23 Zwei Männer: Studie zur „KREUZABNAHME" im Mufeum zu Leipzig 1906/7
24 LIEGENDER FRAUENAKT, ftark verkürzt -
25 Männerakt: Studie zu „KAIN" in dem Zyklus „DIE ERSTEN
MENSCHEN"
26 FRAUENAKT nad> redits —
Kreide
Graphit
Lithographilche Kreide
27 PANTHER-STUDIEN 1910
28 Frau, einen Knaben kütTend; Entwurf zum Bild „DIE MUTTER" in Breslau 1911
29 TIERSTUDIEN
30 WALD -
31 FLACHLAND -
32 STUDIE ZU EINEM SCHAUFELNDEN ARBEITER
33 Studie zum „MATTHAUS" auf dem Triptydion in der Kirdie zu Tapiau
34 Nantes Weib auf einem Bullen: Studie zum „VENUSWAGEN ' . .
35 Bildnis v.TIRPITZ: Studie zum Gemälde
36 DER ZEICHNER
37 Studie zu „JOSEPH UND POTIPHAR"
38 Entwurf eines Bühnenbildes für „DER DÄMON"
39 KIND, AM BODEN SPIELEND
40 AM STRAND IN MECKLENBURG
41 Studie zu einem „ABEL" in einer Radierung
42 AKTSTUDIEN
43 Aktftudien: „DER TANZ"
44 FRAUENAKT von vorn
45 GEIGENDER KNABE: Studie zu einem Exlibris
46 BILDNIS-STUDIE (Gurlitt)
47 BILDNIS-STUDIE <A. Halbe)
48 LIEBKNECHT (nadi einem Abgufi nadi der Natur) —
49 SCHWEINE -
50 Studie zum Bild „PRUSSIA" in Tapiau 1917
Kreide
Graphit
Lithographifdie Kreide
Graphit
— Lithographilcfae Kreide
— Graphit
1912
1914
1917 Lithographifdie Kreide
1917 Graphit
Kreide
Graphit
Der Krieg ift der Vater aller Dinge,- ganz befonders im geiftigen Leben.
Unfere großen Icfiöpferilchen Zeiten überfallen uns in Geltalt von ge=
waltigen, breit um fich greifenden Kämpfen. Es fehlen keine der Anzeicfien
dazu. Allmählidi fpitzen fidi die Verhältnille zu einer Krife. Dann wirft ein
Genie die Zündfackel in den aufgehäuften BrandltofF: und die Schlacht wogt
auf und ab, bis eben diefes Genie mit feiner Gefolglchaft endlich fiegt. Neben
ihm fecfiten mit mehr oder minderer Auszeidinung andere Kämpen. Im
Lauf der Zeit benutzen fodann einige den Anlaß um, fern vom Haupt=
Iciiauplatz, eigene Treffen zu liefern mit InterelTen, die fich nicht ganz den
ursprüngliciien angliedern. Und allmählich flauen die Kräfte ab: was eine
Vorwelt in Trümmer gelegt hat, fängt felbft an zu zerfließen, in den meiften
Fällen vergeht ziemlich je ein Jahrhundert, bis fo eine Periode der geißigen
Erhebung fidi in die völlige Erichöpfung verebbt hat. Eine leere Spanne
verftreidit, und ein neuer Kampf erhebt fich
Aus einer folchen leeren Spanne heraus fammeln wir uns foeben und
betrachten die jüngfte Iliade der Kunft, die wir durchlebt haben, und wahr=
haftig, es ift eine der gewaltigften Iliaden gewefen, diefe Periode, für die wir
einen ganz richtigen, einheitlichen Namen noch nicht angewendet haben, über
die man jedoch fich am eheften unter der Überlchrift „Imprelfionismus" ver=
ftändigt. Es wäre nicht uninterelTant, den Vergleich auszuftihren. Wie dort
fo gibt es hier einen homerilHien Hauptkem: auch hier kommen Epifoden vor,
bei denen die eigentliche Streitfrage außer aciit gelaflen und kleinere Neben-^
abfichten in den Vordergrund geiclioben werden. Man könnte förmlich in
diefem Kampf der künftlerilcfien Phantafie mit dem großen Publikum, der
nun allmählich ausgetobt hat, Stück für Stück Gegenpartner zu den Helden
der berühmten antiken Sage nennen.
Und einer ragt, Aeneasgleich, in unfere Tage der Erichöpfung hinüber,
immer noch zu neuen Taten bereit. Lovis Corinth kommt mir nicht nur wie
ein letzter Held des Imprelfionismus vor, fondem auch, für uns Deutlche
wenigftens, in einem beftimmten Sinne als der folgerichtigfte, größte von allen.
Was war letzten Endes das Ziel aller dieferBeftrebungen, die die Kunft
des 19, Jahrhunderts in großen Kämpfen fidi aufreiben ließen? Die Linie war
es gewiß nidit und auch nicht die Farbe. Es war nicht eine geiftige neue Auf'-
fassung der Natur, gelchweige denn eine neue Stellung gegenüber dem ge^^
danklichen Gehalt des Kunftwerkes. Die Endfrage war eine der Technik.
Wenn man es fich nüchtern vergegenwärtigt, fo muß man erkennen, daß die
Künfiler den Ehrgeiz hattenBewunderungauszuIöfen, nicht für was fie malten
oder was fie daditen und philofophierten oder was fie erkannten und beob=
acfiteten — fondern für ihren Vortrag. Zu keiner der anderen Glanzperioden
in der Gelciiichte der Kunft ift annähernd die gleiche Bedeutung dem Tecfi=
nilciien, der Pinfelführung verliehen worden. So konnte es zu den Neben*
Iclilachten des Pointillismus, der Manier Segantinis. der Art Sidaners und
anderer ähnlicher kommen.
Und keines Meifters Art, die Natur mittels einer befonderen Hand*
(Hirift auf ciie Leinwand zu bannen, ericheint, mir wenigftens, geiftvoUer,
packender, überwältigender, als die Corinths, Kein andrer ift wie er der
Natur fo hart an den Leib gerückt, bis daß er fich gewiflermaßen mit dem
Odem ihres Körpers vollfaugen konnte.
Es gibt vielerlei Ideale. Die feminine Feinfühligkeit und derGelcfimacks-
taumel eines Whiftlers find entzückend. Icfimöcfitedie heroifthe Schwermütigkeit
Feuerbacfis in unfrer deutichen Kunft nicht miflen. Das herrliche Schwelgen
in der Farbe eines Böcklins bietet den unglaublichften Genuß. Die königliche
Beherrfthung der Form doch das weitere Herbeiziehen von Beifpielen
kann ich mir (äienken. Solange ich auch unter den Scfiönften und Wunder»
barften fuche, keinen, mag er mir und mag er meinem Lefer noch fo große Freude
gewähren, werde idi finden, der die Natur uns fo eindringlich zu Gemüt führt
wieCorinth. Man möge ans Theater denken. Von den vielen fagt man, fie
fpielen ihre Rolle, von dem einen, er durchlebt fie. Die Malerei der anderen
mak die Natur ab, Corinth mit feinem Vortrag erlebt fie. Die berühmteften
Maler des Nackten, Rubens voran, oder auch die Venezianer, bleiben doch
weit hinter ihm zurück an Unmittelbarkeit. Nacfi alle den vielen taufend
Bildern, die man gefehen hat, fagt man fich, wenn man vor dem bekannten
CorinthlchenMäddien^Halbakt aus dem Jahr 1899 oder derSalome oder dem
Harem <i904>fteht: das ift das erfteMal, daß man Reifth wirklich gemalt fieht.
Diefer Glanz des Könnens überftrahlt auch feine Bildnifle. Die Berliner
Sezellion hat nie ein anderes Bildnis gezeigt, das fo überzeugend gewirkt hätte.
wie z.B. Corinrhs Prof. Ed. Meyer. Doch das Können felbft zu zergliedern,
ericheint mir nicht ganz leicht. Was ift es eigentlich, was uns bei Corinths
Können fo unbändig ftark berührt?
Es gibt doch kaum einen geiftvolleren Könner der imprelTioniltiichen
Technik als Slevogt. Wer in dem Saal feiner ägyptilchen Bilder in der Dresdener
Galerie verweilt, kommt aus dem Staunen und Behagen gar nicht heraus.
Als diefe einundzwanzig Bilder noch fo, wie es fich gehörte, allein in dem Saal
hingen, gaben fie ein Denkmal von welthiftorilcher Bedeutung ab. Es war
ein Heiligtum, in dem man, nach einer Richtung hin wenigstens, das Äußerfte
der impreflioniltilähen Kunit verehren konnte, fo wie an keinem anderen Fleck
auf Erden. Ich habe oft befangene Laien, die über den Anblidc einmal Ichon
in Verwirrung den Kopf gelchüttelt hatten, zum zweiten Mal hingeführt, habe
fie fozufagen mit Scheuklappen in die Mitte des Saales genommen, wo das
nächfte Bild noch immer feine vier Meter von ihrem Auge entfernt war, und
habe fie dann auf das einzelne aufmerkfam gemacht. Darauf z. B. wie man
die Gefichter der beiden Nubierinnen auf dem einen Bild von da, wo ich die
Betrachter hingeftellt hatte, bis auf den Ausdruck herab erkennen konnte,
fo daß man wetten möchte, begegne man ihnen in einer Menge ihrer Volks*
genoITinnen, es follte einem nicht fchwer fallen, fie herauszufinden.
Dann führte ich fie nochmals nahe heran, fo nahe wie fie fidi vorher die
Bilder angefehen hatten und — kein Wunder! — fie zum Kopfichütteln be=
funden hatten. Die keiner Naturform nur irgendwie folgenden oder auch
nur ähnelnden Farbflecken hatten nun doch eine ganz andere Bedeutung
gewonnen. Wenn ich dann betonte, welch ungeheures Können darin läge,
die Farbe in Icheinbar nichtsfagenden, unklar Rammelnden Lauten fo auf die
Leinwand zu bannen, daß fie, in der richtigen Entfernung zu einer über=
ralcfienden, meifterlichen Melodie zufammenklängen, fprach ich nicht mehr
vor verßändnislofen Belchauern. Durch diefen Hinweis war gewiß Slevogts
Kunß noch nicht erlchöpfend erklärt, aber man muß den Laien zunächft dort
packen, wo er am empfindlicfiften ift, und die Zeichen überragenden Könnens
ftoßen am eheften auf Gegenliebe.
In der Tat gibt es im ganzen Bereich der Malerei kaum etwas Imponie-^
renderes als diefes Beifpiel vom Bezwingen des Widerßands im Material
durdi den Geift. Was liegt nicht nur an Erfahrung fondem auch an Willen
darin, auf diefe Weife den Eindruck der Natur mittels Einzelheiten, die den
Einzelheiten der Natur nicfit im leifeften ähneln, hervorrufen zu können!
Nun hängt in derfelben Galerie Corinths Bathfeba, deren Vortrag, wenn
aucfi auf eine andere Weife, nidit um einen Deut weniger Geiftigkeit auf-^
weift. Die Beftandteile der Natur find nichts weiter als die Vokabeln, aus
denen der Künftler fidi feine Sätze zufammenflicht, und er kann mit ihnen
Behauptungen aufftellen, deren Sinn faft einer Vergewaltigung des EinzeU
Wortes gleidikommt. Was tut es, wenn er uns den Himmel grün, die Bäume
blau, das Wafler rot zeigt, — fobald es ihm gelingt, uns von allem Zweifel
zu entheben über die Wahrhaftigkeit feiner Überzeugung und den tieferen
Sinn feiner Abfidit.
Und doch fteht diefer Theorie des Freibriefs für den Iciiaffenden Künftler,
bis zu einem gewilTen Grad, die Erfahrung als Hemmidiuh zur Seite. Wenn
niciit am ftärkften, fo dodi am dauerhafteften und nachhaltigften bleibt der
künftlerifciie Eindruck, der fich auf die größtmögliciie Einfaciiheit ftützt, —
und die Einfachheit für den Künftler ift die Anlehnung an die Natur, je
mehr es dem Genie gelingt, die Vergewaltigung der Natur zu unterlalTen
bei dem Verfucii fich felbft zum Austrag zu bringen, defto hehrer mag vielleiciit
docfi feine Leiftung einzuftfiätzen fein. Der Kunftgewerbler vermag feine
Gewalt über das Material derart zu fteigern, daß er das Holz zu einer Leiftung
zwingt, die eigentlicii nur dem Eifen liegt. Es ift Graphikern gelungen, mit
Holzftock, Melfer und Sticfiel nach unendlicfier Mühfal jene Wirkungen zu
erreicfien, die dem Kupferftedher, dem Zeichner auf dem Solnhofener Stein
von felbft in die Hand fließen. Aber nach vorübergehender Bewunderung
diefes Könnens find wir doch wieder zu der Forderung zurückgelangt, daß
die Rüdkficht auf die Natur des Materials ein oberfter Grundfatz bleiben
muß. Denn bei der ungemeflenen Steigerung jedweder Technik droht der
Verfall, der Schritt von der Kunft zur Künftelei.
Es ift der große Vorzug der Corinthlchen Technik, daß fie, fo fehr fie doch
ein bewußtes Mittel geiftiger Willkür ift, uns trotzdem nicht einen (chroffen
Gegenfatz zur Natürlichkeit empfinden läßt. Wir fpüren wohl, daß dies die
Mittel eines Menichen find, Mittel die er fich felbft aus freier Hand hat IchafFen
müflen. Der Pinfelftrich ift ftets bis zu dem Grad erkenndich, daß wir den
Schöpfer merken, — nie fieht das Werk wie ein ohne perfönlichen Willen Ent=
ftandenes aus. Aber wir bewundern, daß diefe fabelhaft gekonnte Pinfe^
ftihrung, die uns fo unmittelbar dicht an das Leben heranrückt, zwar nie und
nirgends fich verbirgt, jedoch auch nie fich auffallend vordrängt.
Das ift um fo erftaunlicher, als des Künftlers Natur zweifellos die eines
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Kraftmenfchen ift, dem es an und für fich auch liegen würde, uns durch eine
gewalttätige Technik verblüffen zu wollen.
Innerhalb der Zeit^Kunftanlchauung hat jeder bedeutende Meifter feine
eigene Note. Die ganze weite Welt der imprelTioniltifchen Naturauffaflung
weilt keine zweite folche kernige derbe Geltalt wie Corinth auf. Dagegen
verblalfen felbft die Haupthelden diefer Art aus vergangenenTagen: Brouwer,
jordaens ericheinen neben ihm zahm, von Rubens — der in feiner Fleilch-
malerei manchen zimperlichen Gemütern l(fion zu viel zumutet — ganz zu
Ichweigen. Hinter diefem Künftler fteht ein Menlch, der vor allem auf den
Satz eingelchworen ift: naturalia non sunt turpia. Wer fich wie er in feiner
gefunden Natürlichkeit frei von den Laftern der degenerierenden Kultur weiß,
der Icheut fich auch nicht vor der Enthüllung aller Intimitäten aus dem Privat-
leben. Durch Totfeh weigen erlcfieinen ihm die Dinge und Handlungen, von
denen wir ja doch wilTen, daß fie täglich und ftündlicfi in Erlcheinung treten,
nidit geändert, vor allem nicht verbelTert. Und er bewahrt fich allen Gelcheh-
nilTen gegenüber die Einfalt des Kindes, das nicht begreift, warum einige
Augenblicke, die in feinem Leben gewaltig eingreifen, nicht ebenfo hof^ und
fprudifähig fein follen, wie andre, die es kaum berühren. Konnte der Künftler
als Menßfi fpäter nicht umhin zu merken, daß die gute Gefelllchaft eine ent=
gegengefetzte Meinung vertritt, fo wurde er, dank feiner Natur, gerade dazu
gereizt, die eigene AuffalTung als die rechtfchaffene zu betonen. Und fo mußte
es kommen, daß Corinth in feiner Kunft fidi kein Blatt vor den Mund nimmt.
Macht er vielen unter uns dadurch das Genießen mancher feiner Werke
Ichwer, fo gewinnt er uns Ichließlich doch alle durch eine unbezahlbare Gottes^
gäbe: durch feinen prachtvollen Humor. In dem derbften Bilde, das er auch
gefchaffen haben mag, fpukt etwas von dem. Eine feiner Hauptleiftungen
wird davon mit Grazie über einen Abgrund getragen. Ich meine das köft-
liehe, die reinfte Freude auslöfende „Homerilche Gelächter". Das ift doch
eins der wunderbarften Denkmale der Zeit und des Künftlers. Zwar hat
man noch nie auf öffentlichen Ausftellungen etwas Gewagteres gefehen, als
die Stellung von zweien der drei Hauptfiguren,- trotzdem gibt es keinen Stein
des Anftoßes, weil die Komik der Lage diefes Augenblicks mit folch un--
widerftehlichem Humor erfaßt und übermittelt wird. Und wie gefagt, ein
leifer Hauch hiervon durchzieht faft jedes Bild, das der Meifter gemalt hat.
Er, der dem Derben, aus Wohlgefallen daran, nidit aus dem Weg geht und
nicht gefonnen ift unfrer Ziererei etwas zugute zu halten, fieht immer felbft
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ein, daß diefes ewige Spielen mit dem Allzumenfdilicfien einer gewiden Komik
nidit enbehrt und am heften mit den eigenen Mitteln in Sdiacfi zu halten ift.
Üher wirklidien Humor zu verfügen, ift fchon etwas für einen Künftler.
Ein ganzer und noch dazu ein ungewöhnlicher Kerl zu fein, alfo eine be^-
fondere Perfönlichkeit in die Wagicfiale werfen zu können, gewinnt ihm das
Spiel. Begreift er noch dazu, daß Kunft Anwendung ift, daß der fpringende
Punkt darin befteht, den eigenen Geftaltungswillen zur Geltung zu bringen,
wie Corinth das tut, indem er die Natur mittels einer geift vollen Technik
vorträgt, fo find alle Zeichen des Genies gegeben. Und doch habe ich da»
mit nodi nicfit die Grundpfeiler, auf denen fid\ des Meifters Kunft ftützt,
alle aufgezähft. Wenden wir uns dem Ichon einmal herangezogenen Bild, der
Bathfeba in Dresden, nochmals zu. Diefes unnachahmlich gemalte Fleifch
klingt mit dem Braunlchwarz des Pelzes, dem Weiß des Lakens, dem Silber-
grau der Kiflen zu einem Akkord von zauberhaftem Wohllaut zufammen.
Die Dienerin links bietet ein wahres Kaleidoskop von beraufthend fein ab=
geftimmten Farbflecken. Alles wird durch den roten Hintergrund in meifter=
hafter Weife zufammengehalten. Kurz, in dem Bild fpricht fich ein Sinn für
Farbenauswahl von feinfühligftem Geklimad? aus. Das ift gewiflermaßen
eine Sonderbewilligung die uns Corinth ftfienkt/ auch ohne das wäre er Ichon
der große Künftler. Was idi betont haben mödite, wird der Laie am deut-^^
lichften empfinden, wenn er diefes Bild z. B. mit einem von Rubens vergleicht,
demMeifter, der für viele ein künftlerilcher Vorfahre und GefinnungsgenoflTe
Corinths ift. Ziehen wir den herrlichen „Kindermord" in München herbei.
Da ift gewiß ein ebenfo genialer, fabelhafter Vortrag feftzuftellen. Aber die
Farben, als folche, werden nur verwendet fozufagen als Trennungsmittel,
um dieGegenftände und die Stoffe voneinander zu unterftfieiden. Es herrftht
ein volltöniges, auch abgerundetes Sdiulkolorit vor. jedoch wird niemand
behaupten, Rubens habe aucfi nur die Abficht gehabt, überhaupt den Ge-
danken gefaßt, Karnat, Braunicfiwarz, Grau, Weiß und Rot, beziehungs-
weife die anderen Farben die er braucht, im Ton fo überlegend fein zuein-
ander zu palTen, wie es bei der „Bathfeba" gelchehen ift. Das ift überhaupt
eine Errungenfthaft des neunzehnten Jahrhunderts, insbefondere eine der
„Nebenftfilachten" des Impreflionismus, von denen ich anfangs fprach, und
nur das Auge des neuzeidicfien Betraditers ift zur Feinfühligkeit, die diefe
Schönheiten genießen kann, erzogen worden. Es ift einer der Schäden der
iüngften Strömungen, daß fie, in ihrer mit Überlegung erzwungenen Sucht
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nach rohen Farben Wirkungen, unter dem Vorwand, einem einfacheren und
daher gefünderen Ziel zu dienen, uns diefer Feinfühligkeit wieder entwöhnen
wollen.
Hiermit kann ich hinübergleiten von Corinth dem Maler zu Corinth
dem Schriftlteller. Sagt er dodi in feinem Schriftchen „Über deutlche Malerei",
gelegentlidi des „Negerftils": „Das Spielen mit dem Naiven der Natur=
„menlcfien ift nicht der Inftinkt des Genies, noch hat es mit dem innerften Wefen
,,des Menlchen von heutzutage irgend etwas zu tun, fondem es ilt eine Klü»
„gelei mit der Vernunft eines ganz blafierten Modemenlchen, der auf dem Sofa
,,lebt und mit den raffinierteften Luxusgegenftänden umgeben ift. Was einft
„eine gefühlvolle, unbeholfene Ausdrucksform war, wird jetzt von gefühlt
„lofen, blafierten Menlchen ausgenutzt und zu einer Gelchmacksrichtung ge^^
,,ftempelt. Deshalb ift der Künftler, der eine derartige Naivität kultiviert, nach
„Schopenhauerfchem Ausfpruch im heften Fall ein unmoralilcher WifTen-
„Ichaftler. Vielleicfit haben wir in unfrerZeit einen belferen Nährboden
,,für all diefes abfonderliche aber auffallende Getue. Aber vielleicht ift es ein
„anderes ,Vielleiciit'; nämlich, daß unfre Zeit ähnlich der Verfallzeit der alten
„Roma war, als jener Römer feinen moralilchen Katzenjammer in die Welt
„Ichrie: mundus vult decipi!"
Diefe Sätze kommen imwefentlichen überein mit dem, worauf der Schluß»
fatz meines obigen letzten Paragraphen abzielt.
Die Schriftftellerei der Künftler ift eine eigene Sache. Tfchudi hat fich
einmal geäußert, das Wertvollfte, was wir an Gelchriebenem über dieKunft
befäßen, ftamme von der Hand der Künftler felbft her. Wer die mannigfaltigen
hier in Frage tretenden Schriften kennt, wird fich eines eigentümlichen Gefühls
beim Lefen diefer Behauptung nicfit erwehren können. Um die Kunft ver-
gangener Zeit erkennen zu können, bedarf es eines Maßes an Fachwiflen-
ftliaft, das aufzubringen der bildende Künftler nicht im entfernteften in der
Lage gewefen fein kann. Aber es wird ihm auch kaum weniger leicht fallen
diefe alte Kunft auch nur richtig einzulchätzen, - aus demfelben Grund, aus
dem feine Beurteilung der Kunft von gleichzeitigen Kollegen objektiv wertlos
bleiben muß. Wer felbft den göttlichen Funken glühen hat, für den kann es
nur eine Kunft geben, eben die, die er felbft treibt. Denn fände er ein anderes
Ziel als fein eigenes lobenswerter, fo müßte er doch in ehrlicher Begeifterung
diefes andere Ziel verfolgen. Er kann es auch nicht einmal nur neben fich
dulden, denn der wahre Künftler ift ein Fanatiker des Schaffens und kennt,
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wie jeder Fanatiker, keine Götter neben denen feines eigenen Altars. So
gibt es an ehrlidi urteilenden Künftlem audi nur zweierlei, jenen der nichts
gelten läßt, weil er ftets fein eigenes heiliges Feuer fucht und es Iciiließlich doch
nur im eigenen Werk findet, — Menzel ließ nicht einmal Dürer gelten — und
jenen der alles gelten läßt, weil er im Innern fo abgefdiloflen dafteht, daß ihn
wirklich und wahrhaftig nidits an das Herz greift, — etwas findet, glaube ich,
Klinger an jedwedem Künfiler, der ficfi ihm fragend vorftellt, zu loben.
Wichtig und wertvoll ift wohl, was der Künitler über die Kunit fiiireibr
und fagt, — aber, feltene Ausnahmen abgerechnet, nur weil er dadurch in
erfter Linie fein eigenes Wefen, fomit den Quell feiner Kunß, beleuchtet.
Im großen und ganzen wird auch hier wie anderswo mit WalTer gekocht
Verfucht fidh einmal der wahrhafte Künfiler in der Kunftgelchichte und der
Äfthetik, fo ift, wie z. B. in den Akademievorträgen Sir Jofhua Reynolds,
das Ergebnis durchaus kläglich. Finden wir dagegen ein Ergebnis mit einem
etwas wertvolleren Gehalt, wie z. B. bei den Schriften des Fromentin, — die
übrigens gemeinhin überfthätzt werden, oder des Holroyd, — gleich ftellt fich's
heraus, daß es fich um einen handek der als Künfder ebenfoviel unbedeu=
tender war, als er als WilTenfthaftler mehr taugte. Das Gefamtmaß der Kräfte
bleibt fich gleich, und wenn einer zween Herren dienen will, fo kommt von
diefen einer entfprechend zu kurz.
Ab und zu — feiten genug — blühen uns die Ausnahmen. Auch dann
nodi gilt es nidit, Künftler feftftellen zu können, die etwa als Kunftfchrift=
fteller annähernd gleichbedeutend wären, alfo audi hier uns das Wertvollfte
geboten hätten. Es handelt fich vielmehr um wenige Fälle, in denen einem
großen Künftler mit der Feder die bedeudiame Einzelleiftung geglückt ift.
Immer ift diefe Einzelleiftung aus dem Streit entftanden.
Klingers außerordentlicii gehaltreiche „Malerei und Zeichnung" cndtand
als Proteft gegen die philiftröfe SittlidikeitsfchnüfFelei am Nackten, wenn es ficii
auch nicht mit deren Geißelung erftiiöpfte. Whifders geniale „Ten o'clodc"-
Vorlefung war ein Fehdezug gegen die fpießbürgerliche, elendigMe Kunft=
entfremdung des Durciiftlinittsengländers, der unter den auf grenzenlofer Un-
kennmis aufgebauten Plattheiten Ruskins dahindämmerte. Corinths Schrift
„Über deutfche Malerei" ift nicht unwert, neben diefen beiden angeführt zu
werden. Sie geht auf einen Vortrag zurück, den der Künftler am 3o.]anuar 191 4
vor der Freien Studentenfdiaft in Berlin hielt. Zwei Tage nachher erfchien
in einer dortigen Tageszeitung fein prächtiger Aufruf an die Jugend. Er hat
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in diefen Kundgebungen mit Derbheit und mit Humor, — feinen beiden tüch»
figften Waffen, — um fich gelcfilagen auf die Faulheit, die fich unter der Lüge,
daß echte Arbeit nur foviel wie Sitzfleilciileiltung fei, deckt/ auf die Unver»
fchämten, die dem Grundfatz huldigen, daß, wenn fie ihre Impotenz nur
lange genug als Größe laut in die Welt hinauspofaunen, diefe endlich fich
imponieren lallen und klein beigeben wird,- auf die Chauviniften, die ihre
künftlerilcfi wackelige Wirbelfäule mit einem befonders patriotifchen Rücken-
mark fertigen wollen,- vor allem aber auf deren Gegenfüßler: auf jene be=
triebfamen Seelen, die fich nidit nur ihre Eingebung aus Paris holen, fondern
fich auch eine Eingebung nach der anderen und immer wieder aus Paris holen.
Daß Sdhwächen in diefer Äußerung eines Icfiriftltellernden Künltlers vor-
kommen, zeigen die letzten zwei Zeilen der Ichon zitierten Stelle. Aber fonft
kenne ich kaum eine Künftleräußerung die auf einer fo gediegenen und breiten
Grundlage Itehend in ähnlicfiem Maße der allgemeinen Zuftimmung ficlier
fein dürfte. Wäre der Krieg nicht dazwilchen getreten, fo hätte fich zweifellos
der anfängliche Erfolg von Corinths Ermahnungen gewaltig vergrößert.
Ein paar weitere Proben möcfite ich mir noch geftatten. „Bei der Über-
„fülle von Ausheilungen ilt es wie auf dem Jahrmarkt in der Scfiaubude: hier
„hört man die moderne Kunft, dort die modemfte, — dort wieder die aller-
„modernlte Kunlt preifen, und das liebe Publikum läuft kopflos hin und her,
„aber es fammelt fich dodi Ichließlich dort am allermeiften, wo der Ausrufer
„am lauteften Ichreit."
„Kämpfen mülTen wir wohl alle um die Kunft, denn ein Künltler, welcher
etwas erreichen will, muß mit feiner Kunft ringen wie Jakob mit dem Engel."
„ — Diefe Ähnlidikeit untereinander iß das Hauptmerkmal aller mo-
„dernen Bilder überhaupt, denn fie werden über denfelben Leiften gelchlagen
„und jede charakteriftilche Individualität geht hierbei verloren. In den Kunft-
„werken muß aber die Perfönlicfikeit des Künftlers zutage treten."
„Dazu gehört vor allen Dingen die ftrengfte Erziehung der Jugend. Es
„ift notwendig, dem jungen Scfiüler, der fidi der Kunft widmet, ein höchftes
„Ziel zu ftecken und diefes mit eifernem Fleiß und energilchften Willen er-
„reichen zu lalfen. Ift der Schüler in allen Arten feines Handwerks ausgebildet
„und im Studium und in den elementaren Arbeiten genügend gefeftigt, fo
„wird ihm nichts Fremdartiges mehr imponieren und feiten wird der Wunich
„an ihn herantreten: Das da mödhte idi auch fo können,- denn er verfolgt
„ein anderes Ziel, das ift fidh felbft, feine Perfönlicfikeit zu dokumentieren."
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„Wer keine Vergangenheit ehrt, hat auch keine hoffnungsvolle Ausficht
„auf die Zukunft, vor allen Dingen muß der [ugend anerzogen werden,
„die allerhödifte Ehrfiirdit vor der Natur zu haben."
Vergleicht man diefe Betrachtungen mit denen anderer Künftler,
namendich mit den überexaltierten der allerjüngften Generation, fo wird
man angenehm berührt von ihrer ruhigen, verftändigen Anlcfiauungs»
weife, die jene Sachlidikeit des Abfeitsftehenden bewahrt, eine Sachlicfikeit,
die beim temperamentvollen Künftler, für den wir den VerfalTer doch
gewiß zu fcfiätzen haben, faft erftaunlidi ift. Ein Teil der Wirkung fußt
zweifelsohne auf dem unleugbaren literarilchen Gelcfiidk des Meifters, das
er audi in anderen Ichriftltellerilchen Arbeiten bewiefen hat. Die belten
darunter find zu einem fehr unterhaltendem Bande, mit dem Titel „Legenden
aus dem Künftlerleben" verbunden. Wer fich für die neuere Kunlt inter^'
elfiert, verfäume nidit, fich das Vergnügen der Lektüre diefer zwei Bücher
zu vericfiaffen.
In den „Legenden" erzählt Corinth fließend und launig vom Milieu, in
dem er feine Kinderjahre verbracfite, Tauroggen, wo fein Vater Gerbermeifter
war, und Königsberg i. Pr. bei der knauferigen Tante, die ihm feinen Ent^
fchluß Maler zu werden arg verübelt, und dem Fifcherdorf, wo der mittler^
weile zum Maler gewordene mit feinen Gefellen eigenriich mehr die Weib=
lichkeit und die Spirituofen als das Skizzieren pflegte.
Von größerer Bedeutung, ja welthiftorifch kann man fagen, werden diefe
Erinnerungen mit dem Augenblidk, da der Meifter von feinem Aufenthalt
in Paris an der Akademie Julian und dann von den Münchener Erlebnilfen
fpridit. Wenn alles audi nur aus einem Aneinanderreihen von Anekdoten
befteht, fo ftößt man dodi auf zahllofe Geftalten von Künfdern die Kunft=
gefcbidite gemacfit haben, und widitige Augenblicke in der Legendengefchichte
des Impreflionismus kommen zur Sprache, Corinths Budi gehört zu den
wicfitigften „Memoiren"= Werken für diefe Zeit und diefe Welt. Wie ftets,
in Arbeiten diefer Art, wird mehr von dem, was hinter den Kuliffen als was
vor ihnen fidi zutrug, geplaudert, und der Neigung des Verfalfers zufolge
treten die komilch wirkenden Ereignilfe ftark in den Vordergrund. Aber auch
hier fteht mand\ treffliches, ernftes Wort zur Entwicklung der Sezeflions=
bewegung, wiederum überralcliend fachlich, wenn man bedenkt, daß es von
einem beteiligten Maler herrührt, und in den Würdigungen von Strathmann
und Thomas Theodor Heine gibt er uns ganz gediegene Werte.
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Nodimals fei hervorgehoben, daß die „Legenden" ungemein fefTelnd
und auch fchriftftellerifdi mehr als bloß gefchidtt, — freilich hier und da nicht
für junge Mäddien und nirgends für alte Jungfern beiderlei Gefchlechts find.
DieUngunft der Zeiten hat auch dieVorbereitung diefesBandes erlcfiwert.
Vor allem konnte die Auswahl nicht auf einer fo breiten Grundlage vor»
genommen werden, wie das bei den meiften der bisherigen Bände der Fall
gewefen iß. Wie fie fich fchließlich geftaltet hat, fo ift wenigltens das eine, Gute,
von ihr auszufagen,- — fie hat nicfit nur die Genehmigung des Künftlers
erhalten, fie ift fogar unter feiner enticheidenden Mitwirkung und auslchließ»
lieh aus dem Beftand heraus, den der Künftler noch im eigenen Befitz hatte,
entftanden.
Wenn auch das Meilte, was fich hier vorfindet, aus neuerer Zeit ftammt,
fo finden fich doch einige Blätter, ein Halbakt <Nr. 3), das fitzende Mädchen
<Nr,7>, das architektonilche Bild <Nr,i> u.a.m. vor, die uns zeigen, aus
welchem Standpunkt der Corinth hervorgegangen ift, als den wir den heutigen
Meilter bewundern. Selbft in diefer kleinen Auswahl fpiegelt fich die Viel»
feitigkeit des Künsders wieder. Wir finden Bildnine,Tierftücke, Landichaften,
Kompofitionsentwürfe, Akte vor. Bei den BildnilTen ift es auffällig, wie es
dem Künftler mehr um die Charakteriftik, als um das Einzelne der Erfcheinung
zu tun ift. Wenn infolgedeüen die Ähnlichkeit bei diefen erften Anfätzen zu
dem jeweiligen Bildnis etwas kurz kommt, fo ftört das den Meifter nicht.
Für ganz befonders intereflant erachte ich die Tierzeichnungen, die das»
felbe Glück in der Betonung der Form, in dem Erhafchen der Bewegung
bekunden, wie wir es z. B. bei SIevogt und Gaul bewundem. Fabelhaft und
wohl von niemandem übertroffen find die Schweine <Nr. 49).
So bin ich gewiß, den zahlreichen Verehrern des großen Künftlers mit
unferem Band einen fehnlichften Wunfeh erfülft zu haben.
Es gereidit mir zur Freude, auA an diefer Stelle Fräulein E. v. Watzdorf meinen
Dank auszufprechen für ihre Hilfe bei derBeforgung der Vorlagen zu diefem Band.
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STUDIE ZUR „PRUSSIA" IN TAPIAU
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